Welt-Anti-Korruptions-Tag

Schade, dass es überhaupt so einen Tag geben muss, aber auch wir haben in Gambia oft mit ,,Korruption’’ zu tun.

Ich setze es bewusst in Anführungszeichen, da es in den meisten Fällen aus reiner Verzweiflung aus der Armut heraus geschieht. Die ,,gängigste Korruption’’ ist wohl bei den Polizeikontrollen an den Hauptstraßen. Sobald man als ,,Toubab’’ (Bezeichnung für Weiße) an einer solchen Kontrolle vorbeikommt, wird gerne Geld verlangt, obwohl diese Polizisten dafür da sind, verdächtiges Verhalten zu beobachten und Papiere zu kontrollieren. Solche Kontrollen gibt es tatsächlich sehr häufig, da man so versucht, Arbeitsplätze zu schaffen, aber viel verdient ein solcher Beamter sicher nicht.

Es gibt aber auch Korruption auf einer ganz anderen Ebene, die wir oft gar nicht mitbekommen. Ich habe z.B. folgendes gehört:

Es sollte ein großes Offshore-Windkraft-Projekt geben, da das Stromnetz in Gambia nicht ausreichend versorgt ist und sogar ein Schiff aus der Türkei vor der Küste liegt und Strom für das Land produziert. Nun, dieses großartige und zukunftsorientierte, problemlösende Projekt war nun da, wurde vorgestellt, Gelder standen bereit, doch dann fiel einer am bisherigen Stromverkauf beteiligten Person ein, dass sie dann wahrscheinlich weniger verdienen würde. So wurde beschlossen, dass man für dieses Projekt ja eine Lizenz bräuchte (welche genau weiß ich nicht mehr, wahrscheinlich aber eine rein erfundene). Diese Lizenz sollte aber am Ende so viel kosten, dass das ganze Projekt abgesagt wurde.

Einmal betraf es uns ganz konkret: angeblich hätten wir ein Komitee im Dorf übergangen und müssten dort monatliche Abgaben tätigen. Dieses Komitee bestand nur aus Männern, die sich um Kopf und Kragen redeten und natürlich auch nur mit uns von ‘’KuKi Deutschland’’ sprechen wollten. Sie versuchten uns deutlich zu machen, dass wir keine Genehmigung hätten, das Ausbildungszentrum dort zu bauen, wo es jetzt steht und vieles mehr.. Natürlich konnten wir alles nachweisen. Am Ende stellte sich heraus, dass sie einfach gerne an der Vergabe der Sachspenden teilhaben wollten und mit ein paar Sporttrikots und ein paar weiteren Fußball-Spenden waren die Wogen wieder geglättet.

Manchmal fällt es schwer, dabei entspannt zu bleiben, denn solche ,,Steine’’ in den Weg gelegt zu bekommen ist leider immer richtig lästig und kostet unnötig Zeit und Ressourcen. Auf der anderen Seite können wir natürlich verstehen, dass es aus reiner Armut herrührt.

KuKi Gambia e.V.